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Wildobstförderung und Waldumbau
Status: fertiggestellt, weitere Maßnahmen
erfolgen laufend

Waldumbau und Förderung der Wildobstpopulation, gefördert durch das Land Niedersachsen

 

Das vorhandene Wildobstvorkommen verjüngt sich kaum. Insbesondere der Verbiss durch das Rehwild und die Nutzung der Wiesenflächen verhindern jede Vermehrung, obwohl die Früchte vor dem „durchfrieren“ nur ungern vom Wild aufgenommen werden und erstaunlich lange unter den Bäumen verbleiben.

 

Wildbirnen:

Das Wildobstvorkommen ist als überregional bedeutend und wertvoll anzusehen. Die Erhaltung eines variantenreichen Genpools dieser Urahne unserer Nahrungspflanze ist von gesamtgesellschaftlichem Interesse. Da sich die Bäume bei ihrer Ausbreitung durch Selektion der standortgerechten Eigenschaften an den jeweiligen Standort anpassen, bedeutet ein variantenreicher Genpool eine hohe Anpassungsfähigkeit der Art.

Die Erfassung und Ortung der einzelnen Individuen mit GPS  im Mai 2014 ergab:

 

112      Wildbirnen (Pyrus pyraster) (ca. 235 bis Frühling 2020)

 

26        Wildäpfel (Malus sylvestris) (ca. 35 bis Frühling 2020)

 

Es werden weiterhin bisher unentdeckte Individuen aufgefunden.

Neu entdeckte Individuen werden aufsummiert, abgestorbene Exemplare werden evt. nicht erfasst, bzw. erst wenn sie bei erneutem Aufsuchen vermisst werden.

Die Zählung stellt also nur ein Näherungswert dar.

Weitere Exemplare sind außerhalb des Besitzes bekannt.

Insbesondere im Frühling 2020 wurden einige Individuen der Wildbirne aufgefunden die in ihrem Habitus während der Blüte abweichen, (Verteilung/Stellung der Blüten zueinander) es könnte sich also um Hybriden handeln. Dies bleibt noch zu klären.

Diese Pflanzen wurden insbesondere in der Nähe des Dorfes "Bisdorf" aufgefunden.

Auch im Frühjahr 2020 wurden viele Wildobstbäume aufgesucht und von schnellwachsenden "Bedrängern" wie Ahorn oder Birke freigestellt.

Sträucher wie Prunus, Cornus, Rosa usw. werden dabei ausdrücklich geschont. Auch werden die Bäume nicht in einem Arbeitsgang komplett freigestellt, um eine Desstabilisierung zu vermeiden. Das gilt insbesondere für Exemplare die im Traufbereich des Waldes wachsen.

Beide Arten werden auf der Liste der gefährdeten Arten geführt.

Das genetische Potential der Population dieser Wildobstsorten wird im Sinne des Erhalts einer Sortenvielfalt bzw. des Erhalts einer großen genetischen Varianz, als schützenswert angesehen. Der Verzicht auf fördernde Maßnahmen würde evt. zum Erlöschen dieser Population führen, Vergreisung ist bei vielen Bäumen zu beobachten. Auch sind in den vergangenen 10 Jahren mehrere Bäume abgestorben.

 

Da eine Wildobstblüte von Kulturobst bestäubt werden kann, ist eine Hybridisierung sehr wahrscheinlich, wenn sich Kulturobst in der Nähe befindet.

Es ist also eine ausreichende große Population (ab ca. 100 Individuen) und ein ausreichender Abstand zu Kulturobst und Streuobstwiesen erforderlich, beides ist im Revier Bisdorf gegeben.

Kulturnahe Bäume sollten identifiziert und gegebenenfalls entfernt werden.

Eine Auswahl von Wildapfelbäumen, verteilt über die gesamte Fläche, wurde freundlicherweise vom Institut für Waldgenressourcen genetisch untersucht.

Vier wurden als „wild“ (nicht hybridisiert) identifiziert.

Ein Baum wurde als kulturnah identifiziert, wobei dieses Individuum wegen äußerlich erkennbarer Abweichungen von den übrigen Bäumen als Gegenprobe ausgewählt wurde.

Die eindeutige genetische Identifizierung der Wildbirne ist momentan offenbar noch nicht möglich.

Der größte Teil der Obstbäume befindet sich in dem Kerngebiet der Biodiversitätsmaßnahme.

 

Bestände der standortfremden Fichte wurden aufgelöst (nicht Bestandteil der Fördermaßnahme), Kulturen mit Eiche, Hainbuche und autochtonen Sträuchern wurden begründet und Flächen, die an ein Trocken-warm Gebüsch auf magerem Standort angrenzen, sich selbst überlassen.

 

Die Wildobstbäume wurden 2014 erfasst, markiert und teilweise von bedrängenden Bäumen freigestellt, während die Sträucher erhalten blieben.

Ehemalige Orchideenstandorte wurden händisch beräumt.

Die in 4 verschiedenen Biotoptypen angelegten Weisergatter sollen die Vermehrungschancen ausloten.

Wildapfel und Wildbirne in einem neu angelegten Weisergatter:

In den Weisergattern, von denen mehrere in unterschiedlichen Biotoptypen angelegt wurden, soll innerhalb der eingezäunten Bereiche, im Fallbereich des Wildobstes, das Vermehrungspotential desselben untersucht werden.

Weder das Fallobst noch eventuell auflaufende Pflanzen können hier vom Wild erreicht werden.

So können Rückschlüsse auf den Einfluss einer eventuellen Überpopulation des Rehwildes auf die Vermehrung gezogen werden.

Die Naturverjüngung beim Wildobst gilt als sehr schwierig. Nicht nur, weil das Fallobst nach dem Frost gerne vom Wild aufgenommen wird, Wildbirne und Wildapfel sind konkurrenzschwach und können sich gegen viele Großbäume  nur schwer durchsetzen.

Ziel ist es aber, eine natürliche Verjüngung des Bestandes zu erreichen.

So wurden die Weisergatter im Bereich verschiedener Biotoptypen (Waldinnenraum, Waldrand, Heckenbereich, freie Wiese) angelegt.

Die Weisergatter erfordern eine gewisse Pflege und insbesondere laufende  Beobachtung.

Im Jahr 2020 ist festzustellen, daß eine Vermehrung innerhalb der Weisergatter nicht stattgefunden hat, auch nicht in den Jahren, in denen es an anderer Stelle zu reichlicher spontaner Vermehrung kam.

Es wird also der Abbau der Weisergatter in Erwägung gezogen.

Das Kerngebiet der Gesamtmaßnahme mit der Wildobstpopulation und dem Waldumbau.

Rot: Wildapfel

Gelb: Wildbirne

Übersicht der Wildobstbäume, Stand 2020. Es werden immer noch weitere Exemplare aufgefunden.

5 Wildäpfel wurden genetisch untersucht.

Wildobst_übersicht_2020.jpg

Die Kernzone

Einige Exemplare wurden durch Einzelbaumschutz geschützt, weitere verbleiben ohne Schutz.

Es ist davon auszugehen, daß laufend weitere Exemplare aufgefunden werden.

Kernzone 2020.jpg
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